Käthe und Ernst Dühsler eröffnen in einem Flügel des Schlosses Rittmarshausen ein „Behandlungsheim für Kinder und Jugendliche mit neurotischen Entwicklungsstörungen“ in privater Trägerschaft. Sie ist Psychagogin, ihr Mann Kunsterzieher. Die Einrichtung kann bis zu 20 Kinder und Jugendliche aufnehmen, die aufgrund neurotisch bedingter Störungen, „einer psychagogischen tiefenpsychologisch fundierten Betreuung, pädagogischer Führung und individueller Pflege bedürfen“ (aus der ersten Informationsschrift).
Gründung eines Fördervereins, unter anderem von Prof. Dr. med. Friedrich Specht, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, und Fachleuten gleicher und ähnlicher Ausrichtung. Noch im selben Jahr erhält der Verein einen neuen Namen: Verein Psychagogisches Kinderheim Schloss Rittmarshausen e. V. Sein Zweck ist die Übernahme der Trägerschaft.
Mit dem 1. Januar beginnt die offizielle Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins. Er wird korporatives Mitglied des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ernst Dühsler als Geschäftsführer des Vereins und als Heimleiter angestellt. Käthe Dühsler arbeitet als Psychagogin.
Die Hinweise des zuständigen Gesundheitsamtes auf bauliche und sanitäre Mängel im Schloss Rittmarshausen eröffnen längere Planungen und Finanzierungsverhandlungen für einen Neubau.
Das neue Gebäude in Rittmarshausen (Mahneberg) wird mit 35 Plätzen in Betrieb genommen. Der Name der nach wie vor zentral orientierten Einrichtung – Psychagogisches Kinderheim Rittmarshausen e. V. – verweist auf die weiterhin bestehende Besonderheit: die Verbindung von therapeutischen mit sozialpädagogischen Hilfen.
Eröffnung einer heilpädagogischen Tagesgruppe in Bischhausen.
Der Standort Bischhausen wird zu einem heilpädagogischen Heim ausgebaut.
Der Schulunterricht für die in den Einrichtungen des Vereins aufgenommenen Kinder wurde zunächst durch eine Sonderklasse der Gartetalschule im Heim in Rittmarshausen gewährleistet.
Differenzierung und Dezentralisierung werden fortgeführt. Die Erkenntnis, dass nicht immer die Voraussetzungen für tiefenpsychologisch fundierte Therapie gegeben sind und auch die Rückkehr in die Herkunftsfamilie nicht immer zu erreichen ist, führt zu neuen inhaltlichen und organisatorischen Projekten. Es entstehen mehrere Familien-Außenwohngruppen, in Etzenborn die erste Außenwohngruppe für Jugendliche sowie zusätzliche Wochen- und Tagesgruppen (heilpädagogisch oder psychotherapeutisch ausgerichtet). Für junge Volljährige werden in Göttingen Plätze für betreutes Wohnen und Möglichkeiten zur ambulanten Einzelbetreuung eingerichtet.
Der Einrichtung wird am zentralen Standort Rittmarshausen eine Sonderschule angegliedert (heute: Förderschule mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung). Vorher waren die Kinder verschiedener Gruppen in Sonderklassen einer auswärtigen Schule unterrichtet worden. Die eigene (staatlich anerkannte) Schule kann zunächst bis zu 60 Kinder aufnehmen.
Der Trägerverein organisiert sich neu und überträgt alle rechtlichen Vollmachten auf einen Vorstand, der von der Mitgliederversammlung bestellt wird. Der Vorsitzende des Vorstands ist in der Folge für die Gesamtleitung der Einrichtung und die Geschäftsführung des Vereins verantwortlich.
Umfang und Vielfalt der Angebote werden differenzierter und erfordern daher eine neue Kennzeichnung: Ergänzung des Namens durch den Zusatz „Jugendhilfe in Rittmarshausen/ Gleichen“.
Mit externer Beratung und Prozessbegleitung und unter Beteiligung der Mitarbeiter entsteht ein Konzept zur Organisationsentwicklung. Unter anderem werden Organisationsziele und Qualitätsstandards definiert. Ein fortzuschreibendes Leitbild wird formuliert.
Der Trägerverein übernimmt das Städtische Kinderheim Göttingen. Integriert in die Gesamteinrichtung, wird es als Jugendhilfezentrum Göttingen weitergeführt. Es liegt am Rande eines verkehrsberuhigten Wohngebietes und umfasst einen Gebäudekomplex mit Reihenhäusern, Turnhalle, weiteren Funktions- und Freizeiträumen sowie ein großes Außengelände für Sport und Spiel. Die Einrichtung vergrößert damit ihre räumlichen und materiellen Möglichkeiten und kann zusätzliche Gruppen anbieten, so auch eine Diagnostik- und Notaufnahmegruppe. Der neue Name der Einrichtung lautet jetzt: Psychagogisches Kinderheim Rittmarshausen e. V. Jugendhilfe in Gleichen und Göttingen.
Im Rahmen des Organisationsentwicklungsprozesses werden zukünftig alle Organisationsprozesse systematisch durch eine Steuerungsgruppe unterstützt. Im Mittelpunkt stehen die Weiterentwicklung von Strukturen und Prozessen, Qualitätsbeschreibungen und Personalentwicklung.
Im September: Start mit einer ersten Intensivgruppe für sechs Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Das Angebot der Gruppe „Phönix“ unterscheidet sich von den anderen stationären Wohngruppen durch eine intensivere pädagogische, psychotherapeutische und/oder psychologische Betreuung, die durch entsprechendes Fachpersonal gewährleistet wird.
Durch den zusätzlichen Bedarf nach Schutzräumen für junge Mädchen in unserer Einrichtung wurde am 15. September 2012 in einem neu erworbenen Haus eine Psychotherapeutische Mädchenwohngruppe, mit dem Schwerpunkt Traumatherapie und Traumapädagogik eröffnet.
Umzug der bisherigen Jugendwohngruppe Bischhagen in ein neu erworbenes Haus in Nesselröden.
Geplante Auslagerung der Jungenwohngruppe „Phönix“ in ein kindgerechtes Haus mit Garten.
Die Jungenwohngruppe „Phönix“ mit Schwerpunkt Traumapädagogik feiert am 30. Juni die Einweihungsfeier ihres neuen Wohnhauses in der Gartestraße 7 in Rittmarshausen.
Zusammenführung der Mädchenwohngruppe und der Jungenwohngruppe „Phönix“ zu einem eigenen Bereich mit dem fachlichen Schwerpunkt Traumapädagogik.
Das Psychagogische Kinderheim Rittmarshausen wird 60 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums veranstaltet die Gesamteinrichtung einen Fachtag mit Vorträgen und Gesprächen von und mit externen Fachleuten, ehemaligen Kindern und Jugendlichen sowie Mitarbeitern der Einrichtung. Gefeiert wird außerdem bei einem großen gemeinsamen Sommerfest auf dem Außengelände.
Seit dem 1.2.2017 trägt die Einrichtung den neuen Namen "Psychagogische Kinder- und Jugendhilfe Rittmarshausen e.V."
Was es außerdem noch über uns zu erfahren gibt: